Diese Regel musste einfach noch sein. Es geht darum, dass du Erfahrungen selber machen musst, dass du nicht einfach glaubst, was dir andere erzählen. Der Massstab ist immer dein Herz: stimmt das für dich? Fühlt es sich wirklich richtig an? Es geht also nicht darum, Regeln auswendig zu lernen (weder meine noch die von andern), sondern seinem eigenen Herz zu folgen.
Es kann auch sehr befreiend sein, den Regeln nicht zu folgen. Viele bewusste Menschen kümmern sich nicht um die Meinung anderer und leben so, wie es ihnen gefällt. Die Gesellschaft betrachtet sie dann als Aussenseiter, als komische Käuze. Ich kann hier nicht aus eigener Erfahrung berichten – ich lebe ein Leben, das durchaus unseren Konventionen entspricht. Für mich stimmt das so. Spannende Fragen, die sich hier stellen: Lasse ich mich einschränken? Möchte ich Vorstellungen anderer entsprechen und erlaube mir nicht, meinem höheren (und inneren) Ziel zu folgen? Das sind Fragen, die wir uns immer wieder stellen dürfen. Die Umstände, alles äussere, verändern sich ständig – und wir dürfen uns so entwickeln.

Letztlich zählt genau das, was du selber fühlst und tief in dir als dein wahres Sein erfährst. Es sind nicht die äusseren Umstände oder andere Menschen, die dich glücklich machen können.
Das Glück, das aus einer Sekundärquelle entspringt, ist nie sehr tief. Es ist nur ein matter Abklatsch der Freude des Seins, des pulsierenden Friedens, den du in dir entdeckst, wenn du in die Widerstandslosigkeit eintrittst. Das Sein bringt dich über die polaren Gegensätze des Verstandes hinaus und befreit dich von der Abhängigkeit der Form. Selbst wenn alles um dich herum zusammenbräche und zerfiele, würdest du im tiefsten Inneren weiterhin einen Kern von Frieden fühlen. Du wärest vielleicht nicht glücklich, aber du wärest voller Frieden.
Ich zitiere hier wieder einmal Eckhart Tolle (Leben im Jetzt, S.195f.). Er spricht noch etwas anderes sein – Glücklich Sein ist das eine, es bezieht sich aber eher auf unsere Lebensumstände. Tiefer gehen der innere Frieden und die Freude am Sein.
Wenn ich hier schreibe, du sollst keinen Regeln folgen und das als Regel formuliere, ist das bewusst paradox. Meine Worte sind kleine Wegweiser, die mir gerade in diesem Moment wichtig scheinen. Morgen werde ich vielleicht 7 oder 12 andere „Regeln“ formulieren. Im Kern geht es eigentlich immer um das Gleiche, das man mit Worten zu beschreiben versuchen kann (und es nie ganz schafft). Wenn sie bei dir anklingen, ist das wunderbar. Wenn sie bei dir etwas auslösen, das dich einen Schritt näher zu dir bringt, ist es noch wunderbarer.
Und noch etwas ist wichtig: wir sollten uns als Person selbst nicht allzu ernst nehmen. Du dich nicht, ich mich selbst nicht und du mich auch nicht. Jeder hat Schwächen, kein Meister ist perfekt – er ist ja immer auch ein Mensch. Wir sollten kein Drama machen aus unseren menschlichen Unzulänglichkeiten oder aus einer momentan unangenehmen Situation. Wenn du diese Umstände und deine Schwächen erkennst und sie liebevoll annehmen kannst, wenn du dem Leben keinen Widerstand mehr leistest, dann stellt sich er innere Frieden ein.
Darum geht es bei diesen „Regeln“, in diesem Blog und darum geht es in unserem Leben. Schön, dass du auf diesem Weg bist und meinen Gedanken folgst. Ich danke dir dafür!
Ein Gedanke zu “Regel Nummer 10: Folge keinen Regeln”