Das Leben beschert uns alles, was wir für unsere Entwicklung und für unser Glück benötigen – wir müssen es nur erkennen. Wir müssen also nicht irgendwo danach suchen, es ist bereits da. Das annehmen zu können, was jetzt gerade ist oder geschieht, ohne es zu bewerten oder zu verurteilen, ist der Schlüssel zum Glücklichsein. Das heisst umgekehrt auch, dass die als negativ bewerteten Situationen immer wieder kehren, wenn wir sie nicht annehmen, wenn wir nicht erkennen, was sie uns sagen wollen.
Wir dürfen (oder müssen) das, was uns das Leben präsentiert – egal, ob unser Verstand diese Erlebnisse als negativ oder positiv bewertet -, bedingungslos annehmen. Das was ist, das, was in diesem Moment geschieht, ist das Einzige, das zählt. Wenn wir uns dem widersetzen, wenn wir Widerstand leisten, dann entsteht Leid. Im unbewussten Zustand schaffen wir es nicht, den tieferen Grund dessen zu erkennen, was uns gerade widerfährt. Unbewusste Menschen lassen sich von den Emotionen überwältigen und verstricken sich immer tiefer darin. Sie bewerten und beurteilen alles, oft verurteilen sie das Geschehene oder andere Menschen. Das, was geschieht hat aber seinen guten Grund. Und es geschieht bereits – dagegen Widerstand zu leisten bedeutet einen aussichtslosen Kampf zu führen.
Es ist relativ einfach, als positiv bewertete Lebenssituationen und Ereignisse anzunehmen. Aber wenn wir es schaffen, auch etwas Schmerzhaftes, das der Verstand als negativ beurteilt und verurteilt, anzunehmen, hat das eine grosse Transformationskraft. Wenn es uns gelingt, eine Krankheit oder einen Verlust wirklich anzunehmen, wird das kleine Selbst, das Ego, geschwächt. Wir erkennen, dass wir nicht von den äusseren Bedingungen abhängig sind. Wenn wir Ja sagen können zum Augenblick, auch wenn er nicht so rosig ist, erfahren wir, dass der Schlüssel zum Frieden in uns selbst liegt. Das macht uns frei und ruhig.

Und dann ist – wie gesagt – das Leben unser bester Lehrer: es präsentiert uns immer wieder Situationen, die uns herausfordern. Besonders uns nahestehende Personen (Partner, Familie) tun genau das, was unsere Emotionen zur Wallung bringt. Wenn dich etwas wütend oder traurig macht, dann ist genau der Moment, um dich selbst bei dieser Reaktion zu beobachten. Wenn es dir gelingt, über die Emotion zu gehen, sie zu fühlen, dann bist du auf gutem Weg. Anstatt dich in die Emotion hinein ziehen zu lassen, beobachtest du dich. Du fühlst interessiert, was in dir abgeht. Da wird vermutlich alter Schmerz aufgedeckt. Schau ihn dir an! Wenn du dies als Beobachter tun kannst, wird Raum entstehen. Du wirst ruhig. Und du kannst dann deinem Gegenüber sogar dankbar sein, dass er/sie diese Emotion in dir geweckt hat.
Wenn du dich aber unbewusst dieser Emotion hingibst, über das Geschehene wütend bist oder mit deinem Schicksal haderst, wird sich diese Situation mit Gewissheit wiederholen. Wie viele Menschen machen immer wieder denselben Fehler, geraten immer wieder an die falschen Personen etc.? Wenn du die Lehren aus dem, was geschieht, nicht ziehst, serviert es dir das Leben immer wieder von neuem. Der Sinn und Zweck davon ist, dass du etwas für dich lernst, dass du dich weiterentwickeln kannst. Ja, das ist wohl der eigentliche Sinn des Lebens. Es geht darum, dass wir Erfahrungen machen und uns weiterentwickeln. Wenn du also keinen Widerstand gegen das leistest, was ist, bist du im Einklang mit dem Leben. Das fühlt sich wunderbar leicht und kraftvoll an. Und weil für dich alles gut ist, wie es ist, entwickelt sich alles zum Guten.
2 Gedanken zu “Regel Nummer 6: Das Leben ist dein Lehrer”