Am 19. Mai 2015 startete ich das Abenteuer Männerherz mit dem ersten Blogbeitrag. Seither habe ich hier 149 Beiträge veröffentlicht, die von 15’405 Besuchern 44’209 mal aufgerufen wurden. Wobei es sich mehrheitlich wohl um Besucherinnen handelte… Mein Anspruch war „etwas für Männer“ zu tun und sie zu motivieren, sich auf einen neuen Weg zu begeben. Weg von Karriere und Haben, von Schein und Mackertum hin zu Bewusstsein und Sein, zum wahren Erwachsenen. Nach einem Jahr veröffentlichte ich die „10 Regeln zum Glück„, dann eine eher kritische Standortbestimmung zum zweijährigen Jubiläum und zum dreijährigen Jubiläum eine weitere Zwischenbilanz. Vor zwei Jahren hatte ich ein erstes Wochenende in der Manngeburt hinter mir und blickte auf die kommenden Seminare sowie auf die begonnene Zusammenarbeit mit Hannes.
Und wo stehe ich heute? Seither hat sich beides noch sehr vertieft. Die Manngeburt war eine aussergewöhnliche, tiefgreifende Erfahrung, die vieles verändert hat. Ich habe dazu mehrfach berichtet und sowohl eine Bilanz nach der Visionssuche wie auch eine Bewertung des Geschehenen aus der Distanz unter dem Titel „Der Weg zum Ganzsein“ vorgenommen. Kaum war ich von der Visionssuche wieder zurück, erkrankte meine Mutter schwer und starb innerhalb weniger Wochen. Das war wiederum ein sehr tiefgehendes Erlebnis, über das ich hier auch berichtet habe. Bei allem Schmerz und Trauer wurde auch klar, dass ich bereit war. Bereit für mich und auch bereit für meine Mutter, um sie auf diesem letzten irdischen Weg zu begleiten.
Hannes und ich gründeten den Verein Männerwelten und haben ein umfangreiches Angebot an Veranstaltungen, Seminaren und Publikationen gestaltet. Einiges kann nun nicht so wie geplant stattfinden, anderes findet langsam sein Publikum. Aber es ist weiterhin so, dass sich Männer nur sehr zögerlich bewegen lassen. Wir freuen uns über jeden neuen Mann, der sich zum Beispiel bei unserem „Männer am Bildschirm“ einklinkt. Das praktisch ausgebuchte Wutseminar mussten wir wegen Corona verschieben. Wir sind weiterhin bereit, auch kleine Schritte zu gehen. Aber…
Aber es bleibt weiterhin unser grosses Anliegen, mehr Männer anzusprechen. Wir planen jetzt etwas Neues und stecken unsere Energie in das neue Projekt. Noch sei hier nicht zu viel verraten. Wir werden es dich früh genug wissen lassen.
Denn auch nach fünf Jahren bin ich überzeugt, dass die Welt neue Männer braucht. Die alte Spezies hat ausgedient. Das „Musterbeispiel“ des alten, unbewussten, machthungrigen, rücksichtslosen Egos amtiert weiterhin als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Was das über diese Gesellschaft aussagt, ist ernüchternd. Wie ich schon mehrfach in diesem Blog schrieb, stellt diese Figur meiner Ansicht nach einen Spiegel dar, der uns vorgehalten wird: Seht, so geht es aus, wenn ihr so weitermacht! Wacht auf! Bewegt euch und verlasst die ausgetretenen alten Pfade. Dieser Ruf geht in erster Linie an uns Männer. Frauen sind schon vorausgegangen, auch als weltliche Leaderinnen. Und was mich sehr zuversichtlich stimmt, ist ein Gespräch mit meinem 23-jährigen Sohn. Er hat gesagt, dass die jungen Leute – und er meinte die Generation nach ihm, also die Teenager und jungen Erwachsenen – schon viel weiter seien. Die grosse Herausforderung unserer Zeit ist der menschenverursachte Klimawandel. Und damit verbunden eine auf Ausbeutung und Rücksichtslosigkeit basierendes politisches und wirtschaftliches System. Die Jungen (oder zumindest viele Junge) haben die Nase voll. Sie schimpfen uns „Baby-Boomer“ – und verbinden dies mit dem Vorwurf, dass wir die Erde zuschanden geritten haben. Wir haben sie innerhalb weniger Jahrzehnte aus den Fugen gehoben und steuern auf den Abgrund zu. Und das wollen diese jungen Leute nicht einfach hinnehmen. Sie ändern ihre Werte und ihren Lebensstil. Ja, das ist ein Hoffnungsschimmer am Horizont.
Und wir alten, weissen Männer? Ich musste 50 Jahre alt werden, bis meine alte Welt zusammenbrach und ich eine Tür vorfand, die mich auf einen neuen Weg führte. Ein wunderbares Geschenk, das ich jedem wünsche. Und der Witz dabei ist, dass uns das Leben ständig solche Gelegenheiten bietet, ständig neue Türen öffnet und alte verschliesst. Aber wir merken es nicht! Wir trauen uns nicht, unsere Komfortzone zu verlassen und alte Prinzipien über den Haufen zu werfen. Nur nicht auffallen! Ja nicht aus der Reihe tanzen! Und dann all die Sicherheiten, die wir geschaffen haben. Wir planen und versichern alles und meinen, das Leben halte sich an unsere Pläne. Wie wenig unsere Pläne gelten, hat uns gerade Corona vor Augen geführt. Ein kleines Virus hat unsere globalisierte Welt aus den Angeln gehoben und sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Die Überinformation durch seriöse und durch tendenziöse Medien, angefeuert durch soziale Medien hat das ihre dazu beigetragen, dass diese Welt, die alles im Griff zu haben glaubte, innerhalb weniger Wochen fast zum Stillstand kam.
Ein kleiner Warnschuss für das, was noch kommen wird. Denn die Erde leidet schon lange unter dem Virus Mensch.
Wir alten, weissen Männer können jetzt (denn wir haben immer die Gelegenheit und die Wahl uns zu ändern) das Steuer herumreissen. Wir können uns den wahren Werten zuwenden und sie in unser Leben integrieren. Wir können ein Vorbild sein und den jungen Menschen vorleben, was es heisst, ein wahrer Erwachsener zu sein. Wir können den aufrechten Gang gehen, unsere Visionen erkennen und sie umsetzen. Wir können Verantwortung übernehmen – und zwar partnerschaftlich und gemeinschaftlich mit allen anderen. Mit den Frauen, mit den Jungen, mit den Alten, mit der gesamten Existenz. Das ist unsere Aufgabe. Das ist unsere Verantwortung. Deshalb kannst du oben das „können“ gleich durch ein „müssen“ ersetzen.
So, jetzt bin ich wieder an diesem Punkt angelangt: Die Welt braucht den Neuen Mann. Wir sind noch viel zu wenige. Und wir wenigen müssen uns zusammenschliessen, uns ohne Konkurrenzdenken verbinden und vernetzen. Genau in diese Richtung geht das neue Projekt von Hannes und mir unter dem Dach von Männerwelten. Ihr werdet noch viel hören vom Neuen Mann! Und ich freue mich, dann in fünf Jahren zurückzublicken und sagen zu können: Das war der Anfang einer grossen Geschichte! Danach ist die Post abgegangen!
Ich freue mich, wenn du dabei bist!
