Arbeiten mit Herz

Heute zeigt mir die Statistik von WordPress an, dass mein Männerherz-Blog mehr Zugriffe verzeichnet als mein doch schon etabliertes fachliches Blog. Klar, ich habe im beruflich ausgerichteten Blog in letzter Zeit bewusst explizit auf das Blog zum Thema bewusstes Leben verlinkt. Ich finde dies eine wunderbare Entwicklung, die mir zeigt, dass Bewusstheit gerade auch im beruflichen Umfeld immer wichtiger wird. In diesem Beitrag möchte ich die beiden Aspekte gemeinsam betrachten. Was bedeutet bewusstes Leben für die tägliche Arbeit, für das Berufsleben?

Arbeiten mit Herz, habe ich den Beitrag überschrieben. Wie kann ich Bewusstheit und Herz in meine Arbeit einfliessen und wie wirkt sich das aus? Eine Kollegin hat mir zurückgeschrieben, dass bei einer der ganz grossen Firmen, die ihr Geld mit Werbung in einer Suchmaschine verdient, viel Wert auf Achtsamkeit gelegt wird. Ich habe auch schon einige Keynote-Speaker gerade aus den USA erlebt, die von grosser Achtsamkeit, viel Herz und hohem Bewusstsein für das grosse Ganze zeugen. Ein Beispiel dafür ist Peter Morville mit seinem Konzept „Intertwingled“, das davon ausgeht, dass alles miteinander verbunden ist. Und der mit diesem Ansatz ausgehend von Informationsarchitektur grosse Firmen begleitet und berät. Oder Menschen, die im Bereich Coaching und Consulting mit ganzheitlichen Ansätzen arbeiten. Daneben gibt es aber auch genügend Firmen und Organisationen – auch Bibliotheken -, in denen ein herzloser Umgang untereinander herrscht. Hier sind Konkurrenzkampf, Neid und gar Mobbying tägliches Brot.

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Die Hauptverantwortung für die jeweilige Kultur liegt bestimmt bei der Leitung. Es ist schwierig, quasi gegen den Strom zu schwimmen und als einzelner gewöhnlicher Mitarbeitender diese Kultur zu verändern. Aber trotzdem – machtlos sind wir nicht. Wenn wir mit Menschen zu tun haben – und das haben wir wohl in allen Berufen – können wir in jeder Begegnung bewusst oder unbewusst agieren. Wenn wir bewusst sind und aus dem Herzen handeln, hat dieses Handeln eine hohe Qualität. Wir wertschätzen und respektieren unsere Kollegen und Kunden. Und ich bin mir ganz sicher, dass dies wahrgenommen wird. Ich habe in meinem Beruf sehr viele Gelegenheiten zum direkten Kontakt mit Menschen. Das sind die Kolleginnen und Kollegen am Institut, an der Hochschule, das sind Kunden und Projektpartner und es sind nicht zuletzt die Studierenden. Wenn ich bewusst bin, bin ich präsent und schenke dem Gegenüber meine volle Aufmerksamkeit. Ich interessiere mich wirklich für diesen Menschen. Und wenn er sich „komisch“ verhält, nehme ich das nicht persönlich. Ich erkenne seine Nöte und Ängste und fühle mit. Oder ich erkenne, dass die Person ihr Bestes gibt und es eigentlich gut meint. Ich muss dann nicht alles schlucken, aber ich kann klar Grenzen setzen.

Auf diese Weise wird sich allmählich etwas ändern. Aber es kann auch sein, dass der Moment kommt, wo man sich sagt, dass an diesem Ort die Zeit offenbar noch nicht reif ist. Man muss zu viel Energie reinstecken, und es kommt wenig zurück. Dann kann man akzeptieren, dass man selbst sein Bestes gegeben hat – und sich dankbar für das Gelernte verabschieden.

Was die Führungspositionen betrifft, brauchen wir mehr Management mit Herz. Das können wir von unten nicht so direkt beeinflussen. Hier geht es darum, dass sich Führungskräfte von den herkömmlichen Mustern lösen. Sie müssen dies als Menschen tun, um es dann auch in ihre Unternehmen und Organisationen einfliessen zu lassen. Es kommt der Moment, da werden Bewusstheit und Herz als Erfolgsfaktoren für Unternehmen anerkannt. Das ist ein zentrales Thema bei Robert Betz, der mit seinem Ansatz offenbar recht erfolgreich ist.

Was ist es doch für ein Unterschied, wenn ich es mit Menschen zu tun habe, die sich für mich wirklich interessieren, die voller Freude ihren Job machen – egal welche Branche! Wenn ich zum Beispiel in einem Hotel oder Restaurant bin, in dem das Personal fröhlich, aufmerksam und professionell ist, fühle ich mich wohl und komme gerne wieder. Und das ist nur möglich, wenn intern eine entsprechende Kultur herrscht. Nur zufriedene Mitarbeitende, denen man mit Wertschätzung begegnet, sind aufrichtig freundlich im Umgang mit Kunden. Als Einzelne könne wir hier sicherlich auch über unser Konsumverhalten Einfluss nehmen. Wenn wir bewusst einkaufen, könne wir jene unterstützen, die mit Respekt und Herz produzieren. Wir können Produkte kaufen, die ohne Ausbeutung von Menschen hergestellt wurden und die die natürlichen Ressourcen schonen. Es sind diese kleinen Dinge, die jede und jeder tun kann und die einen Beitrag zu einer besseren Welt leisten. Das Arbeitsfeld ist dafür eine gute Umgebung.

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