In letzter Zeit passiert es immer häufiger, dass ich von Personen, die ich mehr oder weniger gut kenne, auf spirituelle Themen angesprochen werde. Oder ich nehme es zumindest so wahr – vielleicht bin ich auch einfach hellhöriger für solche Fragen geworden. Was mir auch auffällt: es sind fast immer Frauen, die von ihrer Yogastunde oder von Meditation sprechen. Neulich war ich auf einer Konferenz an einem Festessen, und es stellte sich heraus, dass an unserem Tisch mit 10 Personen fünf Frauen regelmässig Yoga praktizierten, plus ein Mann der Meditation praktiziert. An einem anderen Treffen erzählt mir eine Frau, mit der ich beruflich zu tun habe, von ihrer Yoga-Übung vom Morgen. Ihre Lehrerin habe ihr gesagt, sie solle sich mit dem ganzen Raum, dann mit der ganzen Stadt und schliesslich mit dem ganzen Land verbinden und auf ihrer Haut fühlen – und es sei gelungen. Jetzt denke ich wohl, sie sei esoterisch, entschuldigte sie sich. Ich sagte ihr dann, dass das für mich nicht fremd sei.Für mich sind das zwei Besipiele dafür, dass immer mehr Frauen den Weg zu sich selbst suchen und auch dazu stehen. Mein Blog habe ich ja begonnen, um Männern Mut zu machen, diesen Weg auch zu gehen. In den Kursen (ob Yoga oder Meditation oder anderes) sind die Männer deutlich in der Minderheit. Wir müssen bestimmt nicht die Frauen imitieren, aber sie zeigen uns schon, in welche Richtung auch wir uns bewegen sollten. Wir können unsere eigene Methode finden, unseren eigenen Weg gehen, aber die Richtung ist klar: nach innen!
Ich habe es auch schon in einem früheren Beitrag angesprochen: die richtige Methode ist keine schweisstreibende körperliche Aktivität. Das dient dem Stress- und Adrenalinabbau und ist in vernünftigem Mass durchaus gesund, vor allem, wenn wir es mit Freude und Spass machen. Aber Rennen und Radfahren sind nicht gleich Meditation. Yoga – so verstehe ich es dank meiner Partnerin, die Viniyoga praktiziert – führt einen über die sanfte Bewegung und den Atem zu sich selbst. Es geht hier nicht um Gymnastik und spektakuläre Posen. Auch Wandern in der Natur ist nicht unbedingt mit Meditation und In-Sich-Kehren gleichzusetzen. Aber wir können uns auch bewusst in der Natur bewegen und ihre Stille fühlen. Wenn Du Dich mit Dir alleine wohl fühlst, mit der Natur verbunden bist, Ruhe und Frieden in Dir spürst, dann bist Du bei Dir und auf dem richtigen Weg.
Yoga oder Meditationsübungen sind geeignete Methoden dazu. Du kannst Dir eine Meditations-CD kaufen und eine geführte Meditation machen. Das hilft beim Einstieg. Voraussetzung ist, dass man ungestört ist und bequem sitzt. Es geht im Prinzip darum, ohne Gedanken in Ruhe zu sein. Das erreicht man, indem man sich auf den Atem konzentriert, fühlt wie der Atem in die Lungen strömt, wie diese sich ausdehnen und wie der Atem dann wieder ausströmt und eine Pause folgt. Wenn Gedanken kommen (und das werden sie), lass sie einfach wieder los. Rege Dich nicht auf. Mit der Zeit werden die Pausen zwischen den Gedanken länger. Am Morgen fällt es leichter als am Abend. Nimm Dir doch ab heute jeden Morgen etwas Zeit, um bewusst zu atmen und in Ruhe zu sitzen.
Und dann lass uns darüber sprechen! Lass uns nicht über Autos, Ärger im Geschäft oder andere oberflächliche Dinge sprechen. Sag Deinem Kollegen oder Freund, dass Du Dich heute wunderbar fühlst und gut mit einer Meditation in den Tag gestartet bist. Oder dass Du Dich ruhiger und weniger gestresst fühlst, seit Du Dir jeden Morgen Zeit für Dich nimmst. Ich freue mich auf den Tag, an dem mich ein Mann auf seine Yoga- oder Meditationspraxis anspricht!
Und falls es Dich grundsätzlich interessiert, Du aber den Zugang alleine nicht findest, dann könnten wir ja mal ein Wochenende organisieren. Das ist so eine etwas verrückte Idee von mir: mal ein Seminar für Männer (eventuell auch Paare) zu organisieren, um den Männern etwas Starthilfe auf dem Weg zu sich selbst zu geben. Wenn es Dich interessiert und anspricht, melde Dich doch einfach unverbindlich über das Kontaktformular.
Was für ein wundervoller Beitrag. Ja, es stimmt, Männer fehlen in meinen Kursen auch. Ich mache oft die Erfahrung, dass sie sich zwar interessieren für mein Yoga – im übrigen Viniyoga – sie haben aber zunächst Vorbehalte und es braucht alles Zeit bis sie den Schritt in meinen Kurs wagen. Dabei ist die Energie so wahnsinnig toll, wenn Männer im Kurs sind.
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Hallo, ich habe an ein paar Yoga Kursen teilgenommen, beim 1. Einführungskurs war ich der einzige Mann, und finde eure Erfahrungen schade. Also für die Männer, die sich diese Kurse entgehen lassen. Es hat auch einige Zeit gedauert, bis ich es verstanden habe, dass man sich bei Asanas nicht schinden soll. Das verdirbt ja auch die ganze Wirkung. Aber vl. ist genau das das Problem. Weil viele Männer in jeder Situation einen Wettkampf sehen und man mit Lehrer(Inne)n anfangs selten mithalten kann.
Hier ist jedenfalls ein Link zu meiner morgendlichen Praxis: https://winklbauer.wordpress.com/2015/05/17/morgenpraxis/
MfG toe
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Herzlichen Dank für diesen wunderbaren Beitrag.
Leider sind auch in meinen Yogakursen praktisch keine Männer. Äusserst selten besuchen Ehepaare zusammen einen Yogakurs. Das finde ich sehr schade. Ich möchte deshalb die Männer aufmuntern, einmal einen Yogakurs zu besuchen. Vielleicht an einem Ort in deiner Nähe, wo du in der Mittagspause Yoga üben kannst. Und wenn du spürst, dass der Yoga bei dir ein „gutes Gefühl“ hinterlässt, dann ist Yoga genau das richtige Mittel, den Alltagsstress zu reduzieren.
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