Immer dieselben Themen

Es fällt mir auf, dass es bei mir und bei anderen immer wieder um dieselben Themen geht. Manchmal lese ich deshalb ältere eigene Blogbeiträge statt einen neuen zu schreiben. Aber das geht nicht nur mir so. Auch wenn ich bekannteren Autoren folge (z.B. Tolle, Betz), wiederholen sich die Hauptthemen. Es geht vor allem darum, dass wir im gegenwärtigen Moment leben, dass wir ihn so annehmen, wie er ist. Klingt sehr einfach, oder? Und doch ist es ganz offensichtlich sehr schwierig, dieses Konzept wirklich zu leben.

Da ist ein Mann, der die Diagnose Burn-out erhalten hat und langsam versucht, wieder Fuss zu fassen. Aber da sind so viele alte Geschichten, die ihn quälen. Und da sind grosse Erwartungen an die Zukunft, dass es möglichst bald wieder so sein soll wie früher. Beides sind ziemlich zuverlässige Garanten für Leid und Schmerz: Erwartungen an die Zukunft und Hadern mit der Vergangenheit. Letzteres ist ein weites Feld, denn da haben uns doch so viele Menschen (oder gerade die uns nahe stehenden) Unrecht getan, uns verletzt, zu wenig oder gar nicht geliebt, eventuell gar betrogen und getäuscht. Sollen wir das jetzt alles einfach hinnehmen? Dürfen wir uns nicht dagegen wehren, uns verteidigen? Dürfen wir unser Recht nicht einfordern? Im Prinzip schon, aber nicht, wenn es schon längst vorbei ist. Du kannst es nicht mehr ändern.

Wenn du dich in der Gegenwart ungerecht behandelt fühlst, kannst du dich zuerst fragen, was gerade geschieht und was es dir sagen will. Was ist dein Anteil? Weshalb geschieht es gerade jetzt und gerade dir? Fühle, was es dir sagen will. Du musst dich natürlich nicht von anderen quälen und ausnutzen lassen. Sage offen und ehrlich aus deinem Herzen, was dich stört. Sage es in klaren Ich-Botschaften – und wisse, dass der andere es bestimmt anders sieht. Und dass er sich wohl ebenso im Recht fühlt wie du. Nimm solche Situationen als Herausforderungen an, die dazu da sind, dich weiter zu bringen.

Und mit der Vergangenheit? Mir hilft hier die Einstellung, dass wir damals entsprechend unserem Bewusstseinszustand gehandelt haben. Mein Gegenüber wie auch ich selbst. So kann ich das Geschehene als Ganzes annehmen, sowohl die guten wie die weniger guten Dinge. Ich grüble möglichst nicht in der Vergangenheit und wühle nicht in alten Wunden. Wobei das natürlich nicht immer so war. Es brauchte bei mir zwei tiefgreifende Ereignisse mit Entwicklungssprüngen. Und da war entscheidend, dass es mir gelang, eigentlich sehr unangenehme Situationen anzunehmen. Vermutlich ist das eine Regel, dass man einen Tiefpunkt, eine Krise benötigt, um dann quasi als Phönix aus der Asche aufzusteigen. Das wäre dann der Weg für den eingangs beschriebenen Mann: anstatt Vergangenem nachzutrauern oder zu hadern und anstatt hohe Erwartungen an die Zukunft zu haben, müsste er die Krise, den absoluten Tiefpunkt, akzeptieren und sich seinen negativen Gefühlen stellen. Da, im Schlamm, liegt die Quelle des Glücks, die Lotusblüte.

Und wie schaffen wir diesen Schritt? Halten wir diese negativen Gefühle aus? Bringen sie uns nicht um? Ich kann da nicht für alle reden. Aber vielleicht brauchen wir Unterstützung dabei, jemand der uns durch dieses Tal führt. Meine Lehrerin Katharina meint jeweils: „sei damit!“. Sie meint damit, dass man sich in das negative Gefühl, in den Schmerz vertiefen, ihn fühlen soll. Man soll ihn nicht „wegmachen“ oder verdrängen, sondern mit dem Schmerz sein, ihn aushalten. Oder besser: ihn liebevoll annehmen. Den Schmerz als einen Teil von mir annehmen und dankbar dafür sein, dies bewusst tun zu dürfen. Das führt mich zu einem weiteren „Klassiker“ bei den besprochenen Themen: Man wird etwas nicht los, indem man es verwünscht, verdrängt oder bekämpft. Der Weg führt immer über die liebevolle Annahme. „Sei damit“, also fühle es und freunde dich damit an. Erkenne die Chance, die sich dir dadurch eröffnet – und du wirst Dankbarkeit empfinden.

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Klöntalersee

 

 

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