Immer weiter

Es gibt die Menschen, die richtig gehend getrieben scheinen auf ihrer Suche nach Erfüllung, Erlösung oder Erleuchtung. Sie müssen immer noch mehr tun, noch einen Kurs besuchen, noch einen Vortrag hören. Grundsätzlich spricht nichts gegen Kurse oder dagegen sich weiterzubilden und weiterzuentwickeln. Aber ich habe manchmal den Eindruck, dass diese Menschen auf ihrer Suche etwas hinterherrennen, statt im Jetzt zu sein.

Wenn du mit der aktuellen Situation unzufrieden bist, weil sie dich nicht erfüllt und wenn du deswegen deine Aufmerksamkeit auf die Zukunft ausrichtest, dann verpasst du das Wichtigste. Bei Tolle heisst es einmal, dass jemand ihm das Programm einer spirituellen Vereinigung gezeigt habe und gefragt habe, welchen dieser Kurse er ihm empfehlen könne. Tolle meinte sinngemäss, das Programm sei bestimmt sehr interessant, aber es wäre wichtiger, einfach in sich zu gehen und sich mit dem Augenblick anzufreunden. Wie schon gesagt, ein Kurs, der dich dabei unterstützt, zu dir selbst zu finden, der dir Impulse von aussen vermittelt, die dich weiter bringen, ist eine wunderbare Sache. Geniesse diesen Kurs. Tauche tief ein. Aber sei dir bewusst, das das Entscheidende in dir selbst geschieht. Du bist es, der sich weiterentwickelt. Es ist alles bereits in dir drin, und der Kurs, der Vortrag oder der Lehrer kann dir nur dabei helfen, dies selbst zu entdecken. Wenn du aber immer mehr davon brauchst, wenn du dich im Moment unwohl fühlst und deswegen dein Heil bei anderen suchst, dann lebst du nicht dein Leben.

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Es gibt auch den unendlichen Weg zurück in die Vergangenheit. Auch hier kann es geschehen, dass du die Gegenwart verlässt und dich in alte Geschichten vergräbst. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man nicht ständig in der Vergangenheit – im eigenen Leben oder gar in vergangenen Leben – bohren sollte, um dann alles erklären und auflösen zu können, was einen heute quält.  Es ist nicht so wichtig, dass wir alles wissen, was geschehen ist. Wir müssen nicht jeden Winkel ausleuchten und jedes Ereignis kennen, um es dann annehmen und den Menschen zu vergeben, die wir verletzt haben oder die uns verletzt haben. Es ist richtig, dies nicht zu verdrängen und die wichtigsten Erlebnisse aufzuarbeiten. Aber entscheidend ist, dass du allen, die du je verletzt hast oder die dich je verletzt haben, in diesem Moment vergeben kannst. Die Vergebung, das Loslassen, das Annehmen geschieht genau jetzt. Und ich bin überzeugt, dass die wichtigen Themen dich in der Gegenwart beschäftigen. Wenn du also ganz im Jetzt bist, nimmst du die Themen wahr, die dir das Leben serviert. Wenn du achtsam bist, fühlst du, was dich beunruhigt, traurig oder wütend macht. Dann klingen vielleicht Erlebnisse aus der Kindheit an. Du fühlst, dass du damals unendlich enttäuscht warst, dass dich ein Erlebnis erschüttert hat. Und dass dich dies tief in dir drin weiter beschäftigt. Es hemmt dich, Dinge zu tun, die du eigentlich gerne tun möchtest. Dann ist genau jetzt der Moment, um dieses Gefühl tief zu fühlen. Jetzt kannst du vergeben, jetzt kannst du um Vergebung bitten. Und dann löst sich dieses Thema auf. Du kannst es loslassen.

 

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