Sport statt Meditation?

Eine Kollegin erzählte mir neulich, dass ihr Partner jeweils sage, er müsse nicht meditieren. Für ihn sei Joggen Meditation. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Ich hatte genau dasselbe meiner Partnerin gesagt, als sie sich intensiver mit Meditation befasste und meinte, das würde mir auch gut tun. Ich war damals tatsächlich überzeugt, dass ich mit Jogging meine Gedanken zur Ruhe bringen könnte. OK, mit Bewegung lässt sich Adrenalin abbauen, das wir in uns aufgebaut haben. Das war damals als wir mit Höhlenbären und Säbelzahntiger zu kämpfen hatten überlebenswichtig: bei Stress baut sich Adrenalin auf, das uns zu höherer Leistung verhilft. Beim Kampf oder auf der Flucht sind wird dann zu Höchstleistungen fähig. Nur leider ist der Säbelzahntiger dem nervigen Chef gewichen und der Kampf mit dem Höhlenbär hektischen Sitzungen. Da tut es natürlich gut, wenn wir etwas Dampf ablassen können, indem wir uns bewegen.

Aber das ist nicht dasselbe wie Meditation.

Beim Meditieren geht es darum, den Geist zu leeren, keine Gedanken zu haben und ganz bei sich zu sein. Es beginnt mit bewussten Atemzügen. Wenn wir uns auf den Atem konzentrieren, verblassen die Gedanken. Fühle, wie der Atem Deine Lungen füllt, in Deinen Körper strömt. Fühle, wie sich die Energie in Deinem Körper ausbreitet. Fühle, wie der Atem durch Deinen Mund wieder ausströmt, wie sich die Brust und der Bauch senken. Übe das mehrmals täglich an einem ruhigen Ort. Und beobachte, wie sich Dein System beruhigt. Den Lotus-Sitz musst Da dazu übrigens nicht beherrschen. Setze Dich einfach bequem und aufrecht auf einen Stuhl.

Ärgere Dich nicht, wenn sich schnell wieder Gedanken einstellen. Begrüsse diese Gedanken und lasse sie gleich wieder los. Konzentriere Dich auf den nächsten Atemzug. Mit der Zeit gelingt Dir dies immer besser und länger. Wobei verschiedene Lehrer sagen, dass einige wenige bewusste Atemzüge pro Tag schon genügen.

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Die Linde von Linn – fühlst Du die Ruhe, die von diesem 800jährigen Baum ausgeht?

Wenn Du Anleitungen fürs Meditieren suchst, findest Du wunderbare Beispiele bei Thich Nhat Hanh (http://www.intersein.de). Es gibt natürlich auch andere Formen der Mediation, zum Beispiel geführte Meditationen.

Es spricht übrigens nichts dagegen, dass Du weiterhin auch Sport betreibst. Geniesse es, wenn Du es tust und übertreibe es nicht. Wenn es für Dich eine Flucht ist, solltest Du Dich den Themen stellen, vor denen Du fliehen willst. Aber das ist dann ein anderes Kapitel…

Ein Gedanke zu “Sport statt Meditation?

  1. So war es bei mir auch. Nach dem Laufen fühle ich mich zwar entspannt, aber ehrlich beobachtet musste ich feststellen, dass während dem Laufen der Geist noch viel lebhafter ist als ohne Sport, ganz zu schweigen im Vergleich zu Meditationssituationen.
    MfG toe

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